Die Zusammenfassung der Abschlussbewertungen
unserer Reifentester im Überblick
Bremsverhalten auf
nasser Fahrbahn
Bremsverhalten auf
trockener Fahrbahn
Fahrkomfort
Kurvenhandling/Kurvenfahrt
Gesamteindruck
Geschätzte Leserin, geschätzter Leser,
seit vier Monaten bin ich jetzt mit dem neuen Firestone Winterhawk 4 unterwegs. Unter verschiedensten Witterungsverhältnissen hatte ich Gelegenheit diesen Reifen auf Herz und Nieren zu überprüfen. Im Oktober waren die Bedingungen spätsommerlich und ich konnte feststellen, dass der Reifen auf trockenem und feuchten, allenfalls mit Laub bedecktem Strassenbelag gute Dienste leistet. Damals gab ich dafür 5 von 5 Sternen, weil hier keine Schwachstellen auszumachen waren.
Im Dezember kamen endlich die langersehnten Bestellungen meiner Kunden aus dem Engadin (ich bin Wein- und Spirituosenhändler und beliefere Kundschaft in den höchstgelegenen Wintersportgebieten). So fuhr ich also von Zürich los und später bei minus fünf Grad über den Julierpass auf rutschiger Eis- und Schneeoberfläche – ein richtiger Test für den Winterhawk 4 auf diesem heiklen Belag. Das war für diesen Musterschüler von einem Reifen keine Challenge – nicht aus der Ruhe zu bringen. Mein Nissan Qashqai 4x4 brachte mich, meine Frau und 300 Flaschen guten Wein sicher über die 2‘284 Meter über dem Meer gelegene Passhöhe rüber nach St. Moritz.
An dieser Stelle möchte ich eine Anekdote aus dem Jahr 1987 erzählen. Ich fuhr am 23. Dezember mit meinem Zahnarzt und seiner kleinen Schwester in meinem Porsche 911 3,3 Liter Turbo (Heckantrieb) im Schneesturm über den Julierpass. Ab Bivio kamen wir nicht mehr vorwärts. Die damaligen Winterreifen waren überfordert. Wir wollten aber unbedingt auf diese Party im Dracula Club! Da habe ich den beiden gesagt: „Zieht eure Skianzüge an, setzt euch auf den Heckspoiler und wir fuhren dank des zusätzlichen Gewichts auf der Antriebsachse RÜCKWÄRTS solide ca. drei Kilometer über den Pass. Mir wurde dann aber irgendwann sehr kalt, weil ich nur dank des offenen Seitenfensters und mit meinem Rückspiegel navigieren konnte.
Das ist nur eins von 50 Beispielen, warum ich sagen kann, ich habe viele Alpenpässe schon unter sehr extremen Bedingungen bezwungen und weiss wirklich, was ein guter Reifen kann!
Zurück zum aktuellen Bericht:
Die andere Seite des Julier-Passes liegt in der Klimazone der Südschweiz, aber bedeutet Südschweiz gleich warmes Wetter? Weit gefehlt! Am Tag des Winterhawk 4 Tests spielte das Wetter verrückt und wir gerieten in einen undurchsichtigen Schneesturm auf der Südseite.
Nicht, dass mich das aus der Ruhe gebracht hätte, mein Vertrauensverhältnis zum Winterhawk 4 war schon sehr hoch. Ich stampfte ein paarmal voll auf die Bremse, der Nissan stoppte sehr schnell.
In St. Moritz angekommen suchte ich mir einen grossen, leeren, schneebedeckten Parkplatz. Auf der Antischleuder-Schulstrecke in Regensdorf (siehe mein letzter Bericht) hat sich der Winterhawk 4 ja schon als bester Reifen in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis bewiesen. Jetzt wollte ich ihn, im Kreis fahrend und stetig schneller werdend, testen: Wann bricht er aus? Tja, ich muss die Skeptiker enttäuschen: Dank des Vierradantriebs des Nissan Qashqai 2,0 Benziner und seiner Haldexkupplung, die die Kraft je nach Anforderung auf die Räder verteilt, wollte und konnte das Fahrzeug einfach nicht ausbrechen. Ich habe die Geschwindigkeit immer weiter erhöht und der Radius wurde grösser, aber der Winterhawk 4 war auch bei steigenden G-Kräften einfach nicht aus der Spur zu bringen (maximal 50 cm lagen drin; bei den Reifen, die ich früher gefahren bin, hätte ich mich schon um die eigene Achse gedreht).
Also fünf von fünf Sternen für den missglückten Versuch: Schleudern auf Schnee. Ich war begeistert!
Jetzt folgte aber der Höhepunkt des Tests:
Die letzte Lieferung an diesem Tag ging zu einem einsam gelegenen Hotel am Ende einer hochalpinen, nur einspurig befahrbaren Strasse. In den letzten 24 Stunden waren hier 80 cm Neuschnee gefallen und im TCS (=ADAC) Strassenzustandsbericht war die Strasse eigentlich gesperrt.
Aber ich hatte a) dem Hotelier versprochen, dass ich ihm den edlen Wein persönlich liefere und b) den Firestone-Leuten versprochen, dass ich den Winterhawk 4 gründlich teste.
Auf den ersten Serpentinen in dichtem Schneefall, bei einer Sicht von ca. zehn Metern, sahen wir im ca. 20 cm hohen Schnee, dass schon einer vor uns hinaufgefahren ist. Nach zwei von den zehn zu fahrenden Kilometern war die Spur aber vor einem Chalet in einer Garage verschwunden. Da bildeten sich schon die ersten Schweißperlen auf der Stirn.
Wenn die Strassenwacht einem empfiehlt, die Strasse nicht zu befahren, braucht es grosses Vertrauen in Fahrzeug und vor allem den Reifen. Das hatte ich zu 100 Prozent.
Mit zunehmend schlechter werdender Sicht, Scheibenwischer auf Höchstgeschwindigkeit, Lüftung auf max. Defogg, kämpften wir uns durch immer tiefer werdenden Schnee den Berg hinauf. Wegen des heftigen Schneefalls hatten wir auf der Motorhaube schon eine dicke Schneeschicht von 15 Zentimetern oder mehr. Rechts neben uns sah ich in kurzen Momenten kleine Lichter der Zivilisation weit unter uns liegend. Ich fuhr im ersten Gang ganz vorsichtig, der Belag war extrem rutschig, eine Mischung aus Neuschnee und Eis, wenn zuweilen keine Leitplanke vorhanden war ging der Puls hingegen auf 180!
Ich sagte zu meiner Frau: „Nächstes Mal schicken wir den Wein per Post! Nie wieder fahren wir bei solchen Verhältnissen hier hinauf.“ Wir haben es aber dann doch geschafft. Der Winterhawk 4 hat uns unter extremsten Bedingungen wie auf Schienen diesen Berg hinauf und wieder hinunter gebracht. Kein Durchdrehen der Reifen, kein Abdriften in den Kurven, der Reifen ist 1A! Beim Runterfahren hatten wir plötzlich Gegenverkehr und mussten stoppen, auch das war kein Problem für den Winterhawk 4.
Abschliessend muss ich festhalten: Den Firestone Winterhawk 4 werde ich ab sofort auf alle meine zukünftigen Fahrzeuge montieren lassen.
Auch werde ich diesen Reifen allen meinen Freunden mit bestem Gewissen empfehlen.